Welcome back
DRIVING EXPERIENCE / Ford
Der Ford Explorer ist wieder zurück in Deutschland. Nach fast 20 Jahren. Als Plug-in-Hybrid. Zum Willkommen trafen sich Dr. Wolfgang K. Eckelt und Hans Jörg Klein, Geschäftsführer Marketing und Verkauf, Ford-Werke GmbH in Köln.
„Challenge“ – dieses Wort ging mir durch den Kopf auf meinem Weg nach Köln. Es war eine Herausforderung. Vielleicht spielte auch ein wenig dieser amerikanische Hochmut mit, es schließlich doch allen zu zeigen? Da wartet man in Deutschland knapp 20 Jahre auf den neuen Explorer. Dann kommt er endlich. Und alle erwarten ein dickes amerikanisches Luxus-SUV, ausladend, kolossal – eben amerikanisch. Und was kommt? Die Plug-in-Hybrid-Variante des neuen Explorer. Hybrid und amerikanisches SUV – geht das überhaupt? – Yes we can!
Kennenlernen am Rhein
Köln zeigte sich nicht gerade von seiner sonnigsten Seite zu diesem historischen Neuanfang der Explorer History. Doch die verlässlichen Konstanten „Rhein“ und „Dom“ bildeten genau die richtige Kulisse, um diesem revolutionären Explorer ein wenig näher zu treten. Der Ford Explorer stand schon Ende der 2000er-Jahre für ein robustes SUV mit viel Platzangebot und unbeirrbarem Vorwärtsdrang, auch wenn es steinig wurde. Schon die Länge von knapp fünf Metern sorgte damals für Aufsehen und für Leidenschaft bei Bikern, Surfern und anderen, die gerne mal mehr mitnehmen als nur das Kosmetikköfferchen. Und diese DNA zeigt sich im neuen Ford Explorer auf den ersten Blick – breit, markant, modern. Ich staune noch über die amerikanischen Dimensionen dieses Fahrzeugs, als lächelnd Hans Jörg Klein auf mich zu tritt, Geschäftsführer Marketing und Verkauf, Ford-Werke GmbH. Und wir verstehen uns auf Anhieb, als Benzin-Buddies! Oder Hybrid-Buddies?
Ford konnte schon vor 30 Jahren „Hybrid“
Hans Jörg Klein ist schon sehr lange bei Ford und möchte jede Spur von Bedenken sofort zerstreuen: Bereits 2004 entwickelte Ford eine elektrifizierte Version des SUV Escape und erprobte die Technik auf den amerikanischen Highways. Und wie bei jedem Automobilhersteller sind momentan Entscheidungen gefragt: Batterie-elektrisch? Hybrid? Diesel oder Brennstoffzelle? Bei Ford hat man sich ein breites Spektrum geleistet. „Wir meinen, es gibt bei der Elektrifizierung des Automobils nicht die eine Lösung, die für jedermann passt. Wir möchten unseren Kunden Wahlfreiheit lassen, denn jeder Kunde hat seine individuellen Anforderungen an Mobilität“, erläutert Klein mir. „Deswegen haben wir uns für die Entwicklung einer differenzierten Antriebsstrang-Technologie entschieden, um jedem Kunden eine individuell passende Lösung anbieten zu können.“
2020: 14 elektrifizierte Modelle
Somit wird es neben den klassischen Verbrennungs-Varianten rein elektrische Modellvarianten geben: mehrere „Mild-Hybride“ vom Fiesta bis zum Transit, Voll-Hybrid-Modelle wie den Mondeo, S-Max, Galaxy oder Kuga, Plug-in-Hybride wie den Explorer, Kuga oder Transit Custom und rein batterie-elektrische Fahrzeuge wie das neue Performance-SUV, Ford Mustang Mach-E. Ford will alleine in diesem Jahr in Europa 14 elektrifizierte Modelle auf den Markt bringen. „Der Plug-in-Hybrid ist eine sehr kostspielige Technologie, daher eignet sie sich besonders für große Fahrzeuge, bei denen auch das Einsparpotenzial von CO2 größer ist.“
Die volle Ladung
Für eine der wichtigsten Fragen der Elektromobilität hat Ford bereits perfekt vorgesorgt: Zum schnellen und bequemen Aufladen von Elektrofahrzeugen können Kunden künftig das größte öffentliche Ladestromnetz in Europa nutzen. Das sind 125.000 Ladepunkte in 21 europäischen Ländern, erläutert mir Klein. „Dank unserem ganzheitlich konzipierten System namens Ford Charging Solutions, in das auch die FordPass-App integriert sein wird. Natürlich wird das Angebot durch eine Wallbox für zu Hause ergänzt.“ Das setzt die richtigen Zeichen. Jetzt aber endlich: boosten!
Think big. Drive green. Explore the world.
Wir fahren Richtung Bergisch-Gladbach, dann Richtung Dürscheid. So kann ich zuerst die elektrische Performance testen und dann noch mal sehen, wie viel Fahrspaß auf der Landstraße anliegt.
Übrigens: Wenn es andersherum wäre und ich von Dürscheid startete, erst einmal Landstraße fahre und danach in die Stadt, dann könnte ich für die Stadt die Batterie-Ladung „aufsparen“. Anders als bei manch anderen Hybriden kann man nämlich beim Explorer über den Einsatz der beiden Motoren auch selbst entscheiden.
Mit dem Fahrmodus „EV Später“ (EV für „Electric Vehicle“) kann man die Batterieleistung für später sparen. Mit dem Modus „EV Jetzt“ wird zuerst elektrisch gefahren, bis die Batterie fast leer ist. Danach wird der Akku durch Rekuperation und durch den Verbrennungsmotor wieder teilweise aufgeladen. Im „EV Auto“-Modus entscheidet der Explorer automatisch, wie er am effizientesten von A nach B kommt.
US-Golf?
Endlich sitze ich sehr bequem, amerikanisch eben, im Ford Explorer, das Multifunktionslenkrad in der Hand und habe einen guten Überblick nach hinten über die zweite und dritte (!) Sitzreihe, über die 5,05 m Länge und 2,28 m Breite. Und als ich meinen Blick über 7 Ledersitze, einen auch dann noch großen Kofferraum (passend für 2 Golf-Bags) und das Panoramadach gleiten lasse, muss ich schmunzeln, da doch dieser Explorer vergleichbar ist mit dem VW Golf. Also von der Beliebtheit im Ursprungsland her: Nach dem Ford F-150 ist der Explorer das meistverkaufte Auto in den USA.
Dort konnte Ford in 2018 noch 260.000 Explorer verkaufen – obwohl die neue Generation schon vor der Tür stand. In den USA gilt er als „Midsize-SUV“, eben in einem Land, in dem noch Platz für große Träume und schöne Autos ist.
Fakten bitte.
Während ich mein Smartphone in die induktive Ladestation lege und mich mit dem Kommunikations- und Entertainmentsystem Ford SYNC 3 beschäftige – ich kann einfach nicht anders – präsentiert mir Deutschland Marketing- und Vertriebschef Klein die Fakten: 336 kW / 457 PS Systemleistung … Kombination aus 3,0 Liter Ford EcoBoost V6-Benziner und Elektromotor … intelligenter Allradantrieb mit einem fortschrittlichen 10-Gang-Automatikgetriebe … sieben Fahrmodi … maximales Drehmoment 825 Nm … Wow! … Höchstgeschwindigkeit 230 km/h … von 0 auf 100 in 6 Sekunden … kombinierter Verbrauch nach WLTP-Fahrzyklus 2,9 Liter auf 100 km … WHAT??
„EV Jetzt“
Das kann ich nicht glauben! Genug der Worte, lasst uns Taten sehen! Ich starte. Neben dem Elektro-Motor startet auch der Verbrenner. Ich möchte jetzt aber den rein elektrischen Fahrmodus testen durch die schönsten Ecken von Köln und wähle „EV Jetzt“. Und dann kommt, was ich an Hybrid- und Elektroautos am meisten liebe – nichts. Dieses lautlose Dahingleiten! Es hat etwas Majestätisches – ich weiß nicht, warum. Das finde ich jedes Mal so cool. Und auch noch mit so einem Wagen, wo jeder einen satten V8-Sound erwartet … Doch ich fahre pianissimo, geräuschlos, wie am seidenen Faden gezogen an der Ampel los, die Leute staunen – das ist genau mein Stil!
Während wir würdevoll leise durch Köln cruisen, den Lärm der Stadt ausblenden, erfahre ich noch mehr über die eindrucksvollen Assistenz-Systeme. Etwas wie einen adaptiven Tempomat, eine 360-Grad-Kamera, Spurhalteassistent hatte ich erwartet.
Doch es wird eine Spur smarter: Die intelligente adaptive Geschwindigkeitsregelanlage (iACC) umfasst ein Verkehrsschild-Erkennungssystem, einen Stau-Assistenten mit Stop & Go-Funktion und einen Fahrspur-Piloten. Das heißt: Das serienmäßige System passt das Tempo dem fließenden Verkehr an, hält den Sicherheitsabstand zum Vordermann ein und das eigene Fahrzeug automatisch in der Fahrbahnmitte. In Stau-Situationen bringt das iACC das Auto auch komplett zum Stillstand und lässt es selbsttätig wieder anfahren, wenn der Halt nicht länger als drei Sekunden gedauert hat.
Und es kommt noch smarter: Der ebenfalls serienmäßige intelligente Geschwindigkeitsbegrenzer mit Tempolimit-Anzeige tut sich zusammen mit dem Verkehrsschild-Erkennungssystem und fährt nur so schnell wie erlaubt! Und der Pre-Collision-Assist inklusive Auffahrwarnsystem mit Fußgänger- und Radfahrer-Erkennung – auch er serienmäßig – macht den Fahrer auf eine drohende Kollision mit Fußgängern oder Radfahrern aufmerksam und leitet notfalls selbstständig eine Notbremsung ein, um einen Aufprall zu vermeiden.
Save mein Ding!
Und dann erläutert mir Hans Jörg Klein noch stolz: „Der neue Ford Explorer Plug-in-Hybrid ist die erste elektrifizierte Ford-Baureihe in Europa, die nach dem neuen, verschärften Euro NCAP-Testverfahren geprüft wurde – und dabei die Maximalbewertung von fünf Sternen erhalten hat.“ Grund dafür waren neben den ultrafesten Stahl-Komponenten auch die Assistenz-Technologien, die Kollisionen verhindern oder zumindest abmildern können.
Und dann wird auch noch die sogenannte Reverse-Brake-Assist-Technologie erstmals in Europa eingeführt. Dabei werden Radar- und Ultraschallsensoren genutzt, um Objekte hinter dem Fahrzeug zu erkennen, die etwas kleiner sind als ein Schuhkarton. Wenn die Person am Lenkrad nicht auf Warnsignale reagiert, werden die Bremsen automatisch aktiviert, um einen bevorstehenden Zusammenstoß zu vermeiden bei langsamer Geschwindigkeit rückwärts. Hut ab!
Und ich staune immer noch: Zusammen mit der Verkehrszeichenerkennung kann die vordere Kamera auch erkennen, wenn man in der falschen Fahrtrichtung unterwegs ist und warnt vor einer Geisterfahrt! Das ist doch endlich eine Innovation, die Leben von Unbeteiligten und natürlich auch das eigene retten kann!
Wir haben inzwischen die Stadt hinter uns gelassen. Der Explorer fährt ruhig, doch auch sportlich, ein entsprechender Fahrmodus ist wählbar, die Bremse lässt sich gut dosieren, der Koloss gerät auch auf engeren Kurven der Bundesstraße nicht ins Wanken, die 10-Gang-Automatik schaltet ruhig und flott.
K.I.T.T.
Und an unserem Ziel angekommen, mein Verbrauch lag übrigens bei 4 Litern, darf ich noch den K.I.T.T.-Moment des Tages genießen: den aktiven Park-Assistenten. Der findet die passende Parklücke und steuert das Fahrzeug selbstständig hinein – inklusive Schaltung! Das ist entspannt!
Ich plaudere in meiner Begeisterung noch mit Hans Jörg Klein über die legendären Ford-Modelle und die neue Zukunft der Mobilität. Es hat mir wirklich sehr viel Spaß gemacht und ich bin begeistert vom Hybrid-SUV-Klassiker! Da lässt sich Ford einfach nichts vormachen und setzt in seinem Hoheitsgebiet immer wieder eins drauf. Yes we can! Und als ich wieder meinen deutschen Zweisitzer starte, in den ergonomischen Sportsitz gepresst, da fehlen mir schon das Armchair-Cruisin, die komfortable Weite und das große Gefühl von „Alles ist möglich“.