Transformation Check
Vorsitzender der Geschäftsführung, Ford-Werke GmbH
General Manager Ford Model e für Ford of Europe
7 Fragen zum aktuellen Status der Transformation
Herr Sander, Ford hat kürzlich die größte Transformation in seiner 120-jährigen Unternehmensgeschichte angekündigt. Wo geht die Reise hin?
Ab 2030 wird Ford in Europa ausschließlich vollelektrische Fahrzeuge anbieten. Die Zukunft der Mobilität ist elektrisch und wir werden diese Zukunft gestalten. Mit der Entwicklung eines reinen Elektro-Portfolios werden wir uns als Marke klarer und eindeutiger positionieren. Damit bieten wir unseren Kunden etwas, das nur Ford leisten kann: ikonische Fahrzeuge und Lust am Abenteuer.
Auch der Markenauftritt für Ford in Europa soll sich verändern? »Adventurous Spirit« beschreibt die neue Ausrichtung. Was ist damit gemeint?
Das ist das neue Markenversprechen von Ford. Wir nutzen die Elektrifizierung, um uns mit den künftigen Produkten stärker vom Wettbewerb zu differenzieren. Dabei werden wir unseren Kunden ein Lebensgefühl vermitteln, das gleichermaßen »on the road« wie abseits der Straße stattfindet. Wir setzen auf Werte wie Freiheit und Abenteuer, also hochemotionale Modelle wie zum Beispiel den Mustang, den Ranger oder den Bronco. Unsere vollelektrischen Fahrzeuge werden diese neue Ausrichtung der Marke sichtbar verkörpern. Ein neuer Spirit, für den die Marke Ford zukünftig stehen wird.
Was bedeutet dieses neue Markenversprechen für Ihr Portfolio?
Wir denken unser Pkw-Geschäft in Europa neu. Gemessen an Stückzahlen gehören wir in Europa nicht zu den ganz großen Anbietern; deshalb werden wir künftig auch deutlich pointierter auftreten. Unsere Wurzeln liegen ganz klar in den USA und wir sind heute der größte verbliebene amerikanische Hersteller auf europäischem Boden. Dieses Erbe werden wir viel stärker in den Mittelpunkt unserer Strategie rücken. Bei Amerika denken die Leute sehr positiv an den »Adventurous Spirit«, also an Freiheit, Abenteuer, Outdoor. Und mit solchen Produkten platzieren wir uns.
Was heißt das konkret?
Bei Ford in Europa beschleunigen wir unsere Bemühungen, voll auf die Elektrifizierung zu setzen. Das heißt konkret: Bis 2030 wird unsere gesamte Pkw-Palette rein elektrisch sein. Bereits bis 2024 werden wir drei neue, emotionale und vollelektrische Pkw-Modelle auf den Markt bringen, darunter der gerade vorgestellte elektrische Ford Explorer und ein weiteres Sport-Crossover-Modell, die ab 2023 beziehungsweise ab 2024 im Cologne Electric Vehicle Center von den Bändern rollen werden. Das dritte Modell ist eine vollelektrische Version des Ford Puma, die ab 2024 im rumänischen Werk Craiova gebaut wird. An diesen Modellen wird man den neuen Spirit unserer Pkw perfekt erkennen.
Pkw sind das eine, aber wie sieht es mit den Nutzfahrzeugen aus?
Da stellt sich die Situation ganz anders dar. Im Bereich der leichten Nutzfahrzeuge ist Ford in Europa eine starke Volumenmarke, und zwar in allen drei Hauptsegmenten. Der Ford Transit ist seit vielen Jahren Marktführer in Europa. Der Ranger hat hier einen Marktanteil von fast 50 Prozent und ist damit Marktführer unter seinesgleichen. Aber auch in diesen Segmenten setzen wir klar auf Emotionen. Unsere neuen Modelle zeigen das sehr deutlich. Die neue Generation des Ranger Raptor wird in diesen Tagen an die Kunden ausgeliefert. Und auch im Bereich der Nutzfahrzeuge setzen wir ausschließlich auf elektrische Antriebe.
Eine ambitionierte Strategie. Welche Ziele haben Sie sich dafür gesetzt?
Alle Ford-Nutzfahrzeuge in Europa werden ab 2024 entweder als vollelektrische Versionen oder als Plug-in-Hybride angeboten. Bis 2035 werden dann alle Fahrzeuge in unserem Ford-Portfolio, also auch alle Nutzfahrzeuge elektrisch sein.
Wie fügt sich das in die globale Strategie von Ford?
Ford setzt auch weltweit auf Elektromobilität: Bis Ende 2023 werden wir weltweit rund 600.000 Elektrofahrzeuge produziert haben. Wir werden bis 2026 über 50 Milliarden US-Dollar in die Elektromobilität investieren. Bis dahin erwarten wir eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von mehr als 90 Prozent bei den Elektrofahrzeugen. Das sind mehr als doppelt so viel, wie die globalen Prognosen für die gesamte Branche vorhergesagt hatten. Bis 2030 wird dann mehr als die Hälfte der weltweiten Ford-Produktion aus Elektrofahrzeugen bestehen. So schnell wird die Zukunft zur Gegenwart.