TOP-KOMBINATION AUS INGENIEURSKUNST UND DIGITALEXPERTISE
FFG Europe & Americas Group & MAG IAS GmbH

TOP-KOMBINATION AUS INGENIEURS­KUNST UND DIGITAL­EXPERTISE

Dr. Sebastian Schöning CEO, FFG Europe & Americas Group / Geschäftsführer, MAG IAS GmbH

Einen Spagat, wie ihn Sebastian Schöning in seinen unterschiedlichen internationalen Managementrollen hinlegt, muss man erst einmal schaffen: Board-Member, Gruppen-CEO, Geschäftsführer. Jede Position bringt spezifische Aufgaben mit sich, erfordert unterschiedliche Fachkenntnisse und Talente. Für Multiplayer Schöning kein Problem: Die verschiedenen Perspektiven helfen ihm, ein detailgetreues Gesamtbild zu zeichnen. Konzern, Marken und Standorte profitieren davon.

Das Setting 2023 im Maschinen- und Anlagenbau bleibt herausfordernd. Die Geschäfte laufen passabel. Letztes Jahr kletterten zwar die Exporte auf Bestwerte, die Ausfuhren deutscher Hersteller legten laut Statistischem Bundesamt nominal um mehr als sechs Prozent zu. Preisbereinigt aber blieb bei vielen Unternehmen ein Minus in den Büchern stehen. Die Ursachen dafür sind die Herausforderungen der Gegenwart: angespannte Lieferketten, Chipmangel, gestiegene Materialkosten, hohe Energiepreise. Damit nicht genug: In manchen Teilen der Welt erschweren protektionistische Tendenzen den Freihandel, auf globaler Ebene verschieben sich erkennbar die Marktgewichte. Und als ob all das nicht schon genug wäre, weht in der Branche ein scharfer Transformationswind. Digitalisierung und intelligente Services, Energie- und Ressourceneffizienz sowie der Weg zu einer klimaneutralen Fertigung stehen weit oben auf der industriellen Agenda.

In Zeiten wie diesen haben Bedenkenträger keine Chance. Gefragt sind Gestalter, die am radikalen Wandel nicht verzagen, sondern darin Chancen für die Zukunft erkennen und den Mut aufbringen, zuzupacken. So wie Sebastian Schöning. Der diplomierte Betriebswirt und promovierte Maschinenbauer trägt gleich mehrere Managementhüte. Er sitzt im Board der Fair Friend Group (FFG), einem international tätigen Mischkonzern aus Taiwan. Im Portfolio finden sich Bau- und Werkzeugmaschinen, Industrieausrüstungen und Elektronik.
Als CEO steuert Schöning die FFG Europe & Americas Group – unter diesem organisatorischen Dach agieren 15 renommierte Maschinenhersteller und Anbieter für innovative Systemlösungen in der spanenden Fertigung. Das Flaggschiff der Gruppe ist die MAG IAS GmbH im schwäbischen Eislingen – dort zeichnet der Vollblutmanager als Geschäftsführer für die Unternehmensstrategie und das operative Tagesgeschäft verantwortlich. Mehr Branchenkompetenz geht nicht.
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»Mir persönlich liegt die Rolle im FFG-Vorstand besonders am Herzen«, gibt Sebastian Schöning unumwunden zu. Sie erlaubt ihm, die Unternehmensstrategie aktiv mitzugestalten. Im direkten Dialog mit FFG-Gründer und Chairman Jimmy Chu kann er die Perspektive des europäischen Marktes einbringen und Empfehlungen aussprechen. Das ist wichtig, weil sich manche Positionen doch deutlich gegenüber Taiwan und China, aber auch den USA unterscheiden. Der Informationsfluss ist keine Einbahnstraße.
Die Einblicke, die Sebastian Schöning auf Gruppenebene gewinnt, ermöglichen es ihm, die MAG IAS zielgerichtet weiterzuentwickeln. Das hat sich in den letzten Jahren der Transformation eindrucksvoll gezeigt. Große Produktionsumfänge waren früher eng mit dem Pkw-Verbrennungsmotor verknüpft: Werkzeugmaschinen für Zylinderköpfe und Kurbelwellen zum Beispiel. Heute positioniert sich das Traditionsunternehmen mit starken Technologielösungen und Automationskonzepten für die E-Mobilität. »Das breite Produkt- und Technologiespektrum der FFG versetzt die MAG IAS in die Lage, als Generalunternehmer ganze Werke auszurüsten.«
Die Einblicke, die Sebastian Schöning auf Gruppenebene gewinnt, ermöglichen es ihm, die MAG IAS zielgerichtet weiterzuentwickeln. Das hat sich in den letzten Jahren der Transformation eindrucksvoll gezeigt.
Grundsätzlich agieren alle Gesellschaften in der Gruppe selbstständig, planen Budgets und das Business ihrer Marken in eigener Verantwortung. Ergänzend dazu existieren übergeordnete Abstimmungsrunden, um Branchenaktivitäten zu koordinieren, im Einkauf Beschaffungsaufträge zu bündeln oder gemeinsame Marketing- und Kommunikationsaktivitäten zu entwerfen. »Entscheidend ist, dass wir den großen Setzkasten mit unseren Produkten und Lösungen fest im Blick haben«, erklärt Sebastian Schöning. »Nur dann können wir auf globaler Ebene Angebot und Nachfrage optimal zusammenführen.« Heißt konkret: Maschinen aus der Kernregion Europa finden leichter neue Abnehmer in anderen Ländern, in den USA, in Indien oder in China. Oder andersherum.
Die Kehrseite der Medaille will ein geradliniger Typ wie Schöning nicht verschweigen: Die breite Aufstellung der Fair Friend Group fordert das Managementteam permanent. »Wir müssen Standards schaffen, Plattformen kreieren und durch eine Gleichteilstrategie Skaleneffekte nutzen, zum Beispiel im Produktdesign und im Einkauf.« Wenn das gelingt, ergibt sich ein Riesenvorteil: Mit dem Portfolio der FFG lassen sich komplette Wertschöpfungsketten abbilden.
Die schlüsselfertigen Anlagen unterstützen schon heute weite Teile des Fertigungsprozesses durchgängig. Durch die Einbindung von Partnern kann die Gruppe selbst spezielle Anwendungen federführend integrieren. »Darin sehe ich einen ganz wesentlichen Differenzierungsfaktor für die Fair Friend Group. In diesem Markenverbund stecken enorm viel Know-how und Kompetenz«, bekräftigt der CEO.
Die vollumfängliche Eingliederung in die Produktionsplanungssysteme auf Kundenseite sichern CAD-Konstrukteure und Inbetriebnehmer bereits zu einem frühen Zeitpunkt in der Engineering-Phase durch Simulationen ab. Dabei entsteht zum einen der sogenannte Prozesszwilling, der produktionstechnische Abläufe und kundenindividuelle Details transparent macht.
Zum anderen wird auf Basis der 3-D-Konstruktionsdaten ein digitaler Produktzwilling erzeugt – er visualisiert die technischen Spezifikationen und die Auslegung der Maschinen. Aus der Kombination dieser Informationen entsteht schließlich ein digitaler Anlagenzwilling: Er stellt das Gesamtsystem dar, mit dem alle Planungen, Änderungen und Einspielungen virtuell umgesetzt und vor Inbetriebnahme getestet werden können. Das Ergebnis: Industrie 4.0 auf Top-Niveau.
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»Durch diese vollständige digitale Abbildung der Prozesskette ergeben sich sowohl Vorteile im Konstruktionsprozess als auch im realen Betrieb«, verdeutlicht Sebastian Schöning überzeugend. Man merkt: Hier spricht der leidenschaftliche Maschinenbauer in ihm, weniger der Manager. Er schwärmt von Ferndiagnosen, vorausschauender Instandhaltung sowie der Möglichkeit, Maschinen und Anlagen zu einem späteren Zeitpunkt bedarfsgerecht zu erweitern.
Mehr noch: Auf Schönings To-do-Liste steht als Nächstes der Schritt in die Cloud. »Wir wollen mit Lösungen wie zum Beispiel ›Manage MyMachines‹ von Siemens unsere installierte Maschinenflotte über mehrere Systeme und physische Standorte hinweg überwachen.« Viele Anwenderunternehmen kennen diesen Ansatz und lassen durchaus die Bereitschaft erkennen, definierte Datenumfänge zu teilen. Im Gegenzug für diese Transparenz profitieren sie von erhöhten Betriebszeiten und können Ausfälle reduzieren.
Die Verfügbarkeit von Daten und ihre professionelle Auswertung ist zu einer unverzichtbaren Kompetenz für alle Maschinen- und Anlagenbauer geworden. Dasselbe gilt für künstliche Intelligenz: Sie soll die FFG künftig dabei unterstützen, aus einem wachsenden Datenpool regelbasiert businessrelevante Entscheidungen abzuleiten. »Es ist mir ein Anliegen, nicht nur unsere Produkte digital zu ertüchtigen, sondern unsere gesamte Wertschöpfungskette echtzeitfähig zu machen«, sagt Schöning. »Ich will live sehen, wie sich der Fortschritt in der Produktion darstellt, wie es um unsere Termintreue bestellt ist oder wie sich die Kostensituation entwickelt. Am Ende steht für mich eine in allen wirtschaftlichen Aspekten transparente Fabrik.«
Ich möchte nicht nur unsere Produkte digital ertüchtigen, sondern unsere gesamte Wertschöpfungskette echtzeitfähig machen. Ich will live sehen, wie sich der Fortschritt in der Produktion darstellt, wie es um unsere Termintreue bestellt ist oder wie sich die Kostensituation entwickelt.

Dieser strategische Move, der mechanische Ingenieurskunst und Digitalexpertise zusammenschweißt, hat direkte Folgen. Maschinenbauer und Programmierer werden künftig gleichermaßen Hand in Hand arbeiten und für Umsatz und Gewinn sorgen. Das erklärte Ziel der Fair Friend Group lautet, nicht nur die besten Werkzeugmaschinen und Anlagen am Markt zu bauen und in Kundenhand zu übergeben, sondern ihren Lebenszyklus aktiv mit ergänzenden digitalen Dienstleistungen zu begleiten. Dafür braucht es junge Talente, die sich für das eine wie das andere begeistern können.

Junge Menschen will Sebastian Schöning in allen Teilen der Welt an Bord holen und schnell auf Positionen bringen, die große berufliche Entfaltungsmöglichkeiten bieten. Er weiß: »Für die FFG als Arbeitgeber spricht unsere globale Perspektive und eine Top-Ausbildung, für die wir regelmäßig ausgezeichnet werden. Wir werden Fachkompetenz in all jenen Feldern aufbauen, die wir als strategisch relevant bewerten und in denen wir selbstständig agieren wollen. Das stärkt unser Unternehmensprofil nach außen und macht uns intern flexibel.« Klingt nach einem soliden Plan, um den anstehenden Herausforderungen zu begegnen, so vielfältig sie auch sein mögen.

Dr. Wolfgang Eckelt, High Performance | Top Company Guide