Dr. Wolfgang Eckelt im Gespräch mit Wolfgang Kopplin
Ford-Werke GmbH

Street Fighter – RELOADED

Wolfgang Kopplin, Geschäftsführer, Ford-Werke GmbH

„Bullit“ wurde zur Legende. Der damals noch relativ neue Ford Mustang Fastback war Held einer der längsten Verfolgungsjagden der Filmgeschichte. Knapp zehn Minuten steuert ihn Steve McQueen souverän in seiner Rolle als Polizist Frank Bullit durch die Straßen von San Francisco und Umgebung, ohne Dialoge, nur die Faszination der Fahrzeuge steht im Mittelpunkt.

Die Legende Mustang
Von Anfang an eroberte der Mustang im Sturm die Herzen der Amerikaner. Bereits am ersten Verkaufstag wurden über 20.000 Fahrzeuge verkauft, am Ende des ersten Modelljahres 680.000, ein Rekord in den USA. Diese riesige Begeisterung führe ich zurück auf das kraftvolle Design und das neuartige Konzept: Der Ford Mustang war ja der Ahnherr der sogenannten Pony-Car-Klasse, also – für Amerikaner! – relativ kleine Fahrzeuge mit großvolumigen V8-Motoren.

Inzwischen ist die sechste Generation Mustang auf dem Markt. Nicht alle Modelle wurden von der Fangemeinde mit der gleichen Begeisterung angenommen, doch die neueste Generation soll ganz besonders gelungen sein und die Tradition Mustang würdevoll weiterführen. Erstmals auch direkt beim deutschen Ford-Händler zu haben.
Das machte mich natürlich neugierig und es war an der Zeit, im Stil des „King of Cool“ die schwarze Lederjacke vom Haken zu nehmen, Sonnenbrille ist ein Must und auf ging es nach Köln zur Ford-Zentrale.
Wolfgang Kopplin | Geschäftsführer, Ford-Werke GmbH
Die Legende Mustang
Dr. Wolfgang Eckelt im Gespräch mit Wolfgang Kopplin

Autogespräche von Mann zu Mann
In der Domstadt empfing mich Wolfgang Kopplin, verantwortlicher Geschäftsführer für Ford Deutschland. Auch er hat sein Sakko heute im Schrank gelassen und empfängt mich stilecht in Jeans und Mustang-Hoodie. Wir verstehen uns auf Anhieb gut und uns ist von Anfang an klar: Heute geht es nicht um Absatzzahlen und Zukunftsstrategien. Heute geht es um das Erleben einer Legende und um das Hier und Jetzt!

Der Topmanager, übrigens gebürtiger Düsseldorfer, ist seit 1996 für die Amerikaner tätig, zuvor bekleidete er verschiedene Management-Positionen für den Autobauer in Deutschland und Europa. Ford beschäftigt an den Standorten Köln und Saarlouis mehr als 24.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Seit der Gründung des Unternehmens im Jahre 1925 wurden mehr als 40 Millionen Fahrzeuge produziert. Fast überflüssig zu erwähnen: Kopplin ist genauso Autonarr wie ich.
Unser Treffen stand unter dem Motto „Legende meets 2015“, denn Kopplin hatte für uns zwei besondere Fahrzeuge am Start: einen 68er Ford Mustang Fastback (Fließheck-Coupé) mit dem legendären 4,9-Liter-V8-Motor mit 169 kW (230 PS), der in der Export-Version T5 nach Deutschland verkauft wurde. Woran sich die heutige Generation kaum noch erinnert: Von 1964 bis 1979 wurde der Ford Mustang als Ford T5 in Deutschland angeboten. Der Verkaufspreis in der 3,3-Liter-Version mit Hardtop betrug 1966 lediglich 16.100 DM.
Und als zweites Gefährt ein frischer Mustang von heute, der Ford Mustang 5.0 GT Fastback. Im direkten Vergleich von Oldtimer und Neuwagen sieht man im modernen GT klar die klassische Form des Fastback wieder aufgenommen. Ausgezeichnet! Mir gefielen die moderne Form des Fließhecks und das gesamte Design auf Anhieb! Ein echter Volltreffer – von den charakteristischen Scheinwerfern bis zu den markanten Streifen-Rückleuchten. Alles spiegelt die traditionsreiche Faszination Ford Mustang wider. Ich bin begeistert!
Dr. Wolfgang Eckelt im Gespräch mit Wolfgang Kopplin
Aber natürlich geht es nicht ums Anschauen, sondern ums Fahren! Kopplin und ich setzen uns jeweils in einen Wagen und es geht los. Ich gab zuerst dem neuen Mustang den Vorzug! Natürlich habe ich schon viele Fahrberichte seit dem Erscheinen des neuesten „Ponys“ gelesen und bin sehr gespannt, ob der Neue mich überzeugt! Im Innenraum sieht es schon mal hochwertiger aus, die verchromten Kippschalter sind ein Gewinn, die „Groundspeed“-Anzeige lässt den Blutdruck steigen. Startknopf gedrückt, ein weiches Blubbern, Gänsehaut und es geht los. Entspannt cruisen wir durch Köln, lassen Dom und Philharmonie hinter uns und setzen die Blinker Richtung Eifel.
Bald legen wir eine kleine Pause ein, genießen einen Kaffee und tauschen die Fahrzeuge. Beide stellen wir fest: Unsere Autos – der Alte und der Neue – erregten Aufmerksamkeit, wurden von den Passanten rechts und links der Straßen mehr als wohlwollend betrachtet. Kopplin und ich hatten auch genau registriert, dass sogar die sogenannte Smartphone-Generation interessiert von ihren Handys aufblickte und zuweilen fotografierte. Warum auch nicht? Viele der Jugendlichen hierzulande setzen weiterhin auf einen eigenen Pkw und wollen selbst das Gefühl der Freiheit im eigenen Fahrzeug genießen. Gut so, sehr gut!
Der Oldtimer aus dem Jahr 1968 hielt spielend mit und war ebenso ein Genuss zu fahren wie sein neuer Bruder.

Mit dem Wildpferd ins Freie
In der Eifel finden sich optimale Voraussetzungen für einen entspannten Nachmittag hinter dem Steuer. Es locken wenig befahrene Straßen mit attraktiven Kurven und schöne Ausblicke. Wir nehmen also die „Scenic Route“ und fahren entspannt vorbei an beeindruckenden Bergformationen.

Mein Mustang von 1968 blubbert zufrieden, der Komfort ist natürlich sehr reduziert, dafür spürt man das Urgefühl des Mustang unmittelbar. Alles ist direkt, ehrlich, unverfälscht. Das ist auch ein Teil meines Charakters und ich erkenne mich wieder! Er passt zu mir. Der alte Mustang fasziniert durch ein aufregendes Gefühl vom klassischen Autofahren, das ich eigentlich in Zukunft nicht mehr missen möchte!

Wolfgang Kopplin | Geschäftsführer, Ford-Werke GmbH
Die Legende Mustang

Und wenn wir unsere 60-Meilen-Runden zwischen Bergen und weiten Seen ziehen, könnte man sich mit ein bisschen Fantasie vorstellen, auf dem kurvigen Highway 101 zu fahren!

In einem kleinen Ort an einem Gasthaus legen wir einen weiteren Stopp ein und geraten bei einer Cola ins Philosophieren über die Mustang-Geschichte: Der Mustang ist nach wie vor eine fahrende Legende.

Seit 1964 wurden mehr als 9,3 Millionen Einheiten in fünf Generationen verkauft. Nun wird die sechste Auflage vermarktet. Auch den Mustang des Jahres 2015 erkennt nicht nur der Fachmann sofort: Haifischmaul, großer Grill, lange Motorhaube, dreigeteilte Rückleuchten – die klassischen Merkmale wie eh und je, nur eben der Moderne angepasst.

Wir beiden Wolfgangs sehen das jedenfalls so. Schon steigen wir wieder in unsere Autos, starten genussvoll die geräuschvollen Motoren und lassen uns treiben von der Faszination des American Way of Life. Mit offenem Fenster genießen wir den Fahrtwind auf den Landstraßen, passieren kleinere Ortschaften und legen auch einige Kilometer auf dem Highway, naja auf der German Autobahn zurück. Na klar, der Oldtimer aus dem Jahr 1968 hielt spielend mit und war ebenso ein Genuss zu fahren wie sein neuer Bruder. Aber wir sprechen hier natürlich nicht vom „Linke-Spur-Terror“ auf der Autobahn – „Cruisen“ ist im Mustang jederzeit Motto und oberstes Gebot!

Der letzte Stopp stand auf dem Programm, diesmal genügte uns ein Parkplatz. Eigentlich wollten wir nur letztmalig die Fahrzeuge wechseln, aber es kam anders: Nach unseren ausgiebigen Mustang-Erfahrungen des Tages vertieften wir uns, lässig an die Kotflügel unserer Legenden gelehnt, in ein Auto-Gespräch: Wir beide sind der Meinung, „unser“ Mustang sollte selbstverständlich einen V8-Motor unter der Haube beherbergen. Die EcoBoost-Variante mit vergleichsweise mageren 2,3 Litern Hubraum ist eine perfekte Mustang-Interpretation modernster EcoBoost-Technologie, doch Tradition hat eben ihre eigenen Gesetze. Und auch der Ford-Manager bestätigt, zwischen Kiel und Rosenheim würden sich zwei Drittel der Käufer für die klassische Motorisierung entscheiden, also für 8 Zylinder mit 310 kW, satten 421 PS.

Ein echter Volltreffer – von den charakteristischen Scheinwerfern bis zu den markanten Streifen-Rückleuchten. Alles spiegelt die traditionsreiche Faszination Ford Mustang wider.

Moderne Tradition
Es ist Zeit für ein Fazit zum neuen Mustang: Er überzeugt und begeistert mich durch Power und sehr gute Fahreigenschaften. Das neue Fahrwerk mit Einzelradaufhängung war überfällig und hält, was die Fahrberichte in den einschlägigen Gazetten versprachen.

Auch hier hat nun die Moderne Einzug gehalten und die Starrachse der Westernkutsche konnte endlich ins Museum wandern. Die stetig wachsende Fangemeinde wird es Ford danken!

Dr. Wolfgang Eckelt im Gespräch mit Wolfgang Kopplin

Auch im Innenraum gibt es Gutes zu berichten. Edles Leder schmiegt sich um das Armaturenbrett, wo bisher Plastik dominierte, alles wirkt hochwertig und angenehm. Ein Detail genau nach meinem Geschmack: das vor der Tür auf den Boden projizierte Mustang-Symbol. Braucht kein Mensch, ist aber cool. Hätte Steve McQueen sicher auch gefallen.

Nur noch der Vollständigkeit halber ein paar Schlagworte: Der neue Mustang bietet unter anderem elektrisch verstellbare Sportsitze, Klimaautomatik, Rückfahrkamera, Audio-System, 19-Zoll-Felgen, auch Navi und Parksensoren sind zu haben. Herz, was willst du mehr! Und wer sagt, Parksensoren und „King of Cool“ passen nicht zusammen, lässt den Schnickschnack einfach weg! Ich kann’s verstehen! Das Pausengespräch verlief doch etwas länger, als wir geplant hatten. Macht nichts, was gibt es an solch einem Tag Wichtigeres als ein tiefgreifendes Männer-Gespräch über Autos. Nun steuern wir wieder unserem Ausgangspunkt zu, stellen die Motoren ab und suchen noch ein Restaurant auf, um den faszinierenden Tag gebührend ausklingen zu lassen.

Es war ein Tag der Legenden: zwei Autos gleicher Serie und dazu zwei Fahrer gleichen Schlages. Denn Autos sind unser Leben und Mustang der Inbegriff der amerikanischen Auto-Legende. Wir sind über beide Mustangs voll des Lobes. Oldtimer oder Neuwagen – beides hat seine Berechtigung. Mich haben beide Fahrzeuge gleichermaßen fasziniert und ich könnte mich wirklich nicht entscheiden, wem ich den Vorzug gebe. Vielleicht sollten einfach beide in meiner Garage stehen.

Dr. Wolfgang Eckelt, High Performance | Top Company Guide