Industrie 4.0 – ein herausfordernder Zukunftsmarkt

Industrie 4.0 – ein herausfordernder Zukunftsmarkt

Dr. Edwin Tscheschlok Vorsitzender der Geschäftsführung, GIGATRONIK-Gruppe
Digitalisiert, vernetzt, intelligent gesteuert. Ob selbstfahrende Autos, 3-D-Drucker oder Fitbits: Schon heute ist das Internet of Things (IoT) in nahezu jede Branche und jeden Lebensbereich vorgedrungen. Ausgestattet mit Sensoren, Mikroprozessoren und weiteren technischen Komponenten werden analoge Objekte zu Smart Products. Auf ihnen basiert das Konzept Industrie 4.0. In der Smart Factory ist alles mit allem vernetzt. Entlang der kompletten Wertschöpfungskette generieren lernfähige Werkzeuge und Maschinen enorme Datenmengen, über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg sind alle Produktions- und Liefersysteme integriert und kommunizieren miteinander.
Die Prognosen für die digitale Welt sind eindrucksvoll und sagen einen gigantischen Zukunftsmarkt voraus. 50 Milliarden „Dinge“ werden bis zum Jahr 2020 mit dem Internet verbunden sein, schätzen Experten. Im Vergleich: Heute sind wir mit etwa 6 Milliarden vernetzten Geräten im IoT davon noch weit entfernt.
Nach der Dampfmaschine, dem Fließband sowie Elektronik und IT werden es die intelligenten Fabriken sein, die die vierte industrielle Revolution prägen. Die Digitalisierung macht völlig neue Produkte, Dienstleistungen sowie Geschäftsmodelle möglich und verschlankt betriebliche Prozesse. Das führt zu mehr wirtschaftlichem Erfolg. Jährlich 1,7 Prozent Wachstum allein durch die Anwendung von Industrie-4.0-Technologien erwarten Experten für die Branchen Maschinen- und Anlagenbau, Elektrotechnik, Automobilbau, Chemie, Landwirtschaft sowie Informations- und Kommunikationstechnologie. Das summiert sich bis zum Jahr 2025 in Deutschland auf 78 Milliarden Euro, weltweit sogar auf 11 Billionen US-Dollar. Dabei geht es nicht allein um Umsätze mit IoT-Hardware oder deren Vernetzung, sondern vor allem um Software für Anwendungen rund um das IoT.
Die digitale Produktion und vernetzte Fahrzeuge sind derzeit die dynamischsten Felder des Zukunftsmarktes. Die Unternehmen erwarten, in Smart Factories um bis zu 20 Prozent produktiver zu fertigen. 235 für eine Studie befragte Industriebetriebe planen jährlich 40 Milliarden Euro in Industrie-4.0-Anwendungen zu investieren, um so bis 2020 ihre Wertschöpfungskette zu 80 Prozent zu digitalisieren.
Eine große Herausforderung für die Automobilindustrie sind Connected Cars, denn zunehmend werden Autos über Assistenz- und Serviceleistungen definiert, die sie im Zusammenspiel mit dem Smartphone des Fahrers und anderen Systemen erbringen. Der Wunsch nach mehr Komfort und Sicherheit treibt das Autonome Fahren voran, das wiederum neue Mobilitätskonzepte denkbar macht. Heute liegt der weltweite Umsatz in diesem Segment bei 28 Milliarden Euro, 2020 voraussichtlich bei rund 90 Milliarden Euro. GIGATRONIK, seit seiner Firmengründung auf IT und Elektronik für die Automobilindustrie spezialisiert, ist einer der führenden Entwicklungs- und Consultingpartner für alle technischen Aufgabengebiete in der vernetzten Welt. Mehr als 1.000 top-ausgebildete Spezialisten arbeiten an den 14 Standorten der Firmengruppe. Im Interview berichtet Dr. Edwin Tscheschlok, Vorsitzender der Geschäftsführung der GIGATRONIK-Gruppe, von den aktuellen Trends in der Connected World.
Expertenwissen aus IT und Elektronik vereint GIGATRONIK zu „The Power of Smart Connected Solutions“.
Dr. Wolfgang Eckelt im Gespräch mit Dr. Edwin Tscheschlok

Im Gespräch mit Dr. Edwin Tscheschlok
Herr Dr. Tscheschlok, der digitalen Transformation stehen viele Branchen ratlos gegenüber. Wie ist GIGATRONIK für diese Herausforderung aufgestellt? „The Power of Smart Connected Solutions“ ist unsere Maxime und bedeutet konkret: GIGATRONIK steht für Digitalisierung. Unser gesamtes Businessmodell und Know-how ist darauf ausgerichtet. Der wirtschaftliche Erfolg in einem rohstoffarmen Industrieland wie Deutschland wird zukünftig maßgeblich davon abhängen, wie mit dem bislang wenig beachteten Rohstoff „Daten“ umgegangen wird. Bereits 2001, dem Jahr unserer Firmengründung, kombinierten wir die Bereiche Elektronik und Informationstechnologie zur „Car-IT“. Das war damals in der Engineeringbranche einzigartig und, wie sich zeigt, vorausschauend. Wir haben seitdem jede Phase der Digitalisierung miterlebt und mitgestaltet. Mit diesem umfassenden Erfahrungsschatz und mit mehr als 1.000 Spezialisten in unseren Geschäftsbereichen Embedded Solutions und IT-Solutions sind wir bestens gerüstet, um innovative Lösungen für die Connected World zu entwickeln.

Intelligente Fahrzeuge sind ein Bestandteil der vernetzten Welt. Doch mittlerweile gibt es ganze Systeme vernetzter Produkte. Welche Strategien sind für die Zukunft gefragt?
Es reicht nicht mehr, Produkte zu vernetzen, sondern es geht um Mehrwerte auf Basis vernetzter Systeme. Was damit gemeint ist, erklärt sich am besten anhand von Beispielen. Nehmen wir eine Pistenraupe, deren Aufgabe heute nur darin besteht, Skipisten zu präparieren. Würde das Fahrzeug mit intelligenter Sensorik bestückt und mit einer Leitzentrale verbunden, könnte es aktuelle Informationen zur Schneesituation oder zu Gefahrenstellen liefern – ein Mehrwert, der sich als Dienst anbieten lässt. Oder ein autonomer Staubsauger: der wird schon heute per App gesteuert. Ein Mehrwert entstünde durch die Verbindung des Staubsaugers mit der Alarmanlage. Dann könnte der Staubsauger loslegen, wenn die Bewohner außer Haus sind, ohne Alarm auszulösen.

Bedeutet Smart World auch, den zunehmend digitalen Lebensstil der Menschen zu erfassen und in lukrative Geschäftsmodelle umzusetzen, wie es beispielsweise Uber oder Netflix machen? Exakt darum geht es. Technologisch ist vieles erst seit Kurzem möglich und von den Benutzern gewünscht. Beispiel Mobilität. Hier konkurrieren Big-Data-Player und Start-ups mit den traditionellen Automobilherstellern darum, individuelle, einfach zu nutzende digitale Dienste zu entwickeln. Heutige Konzepte sind erst der Anfang. Das Autonome Fahren wird Dienstleistungen, zum Beispiel von Taxiunternehmen, in eine ganz neue Dimension befördern.

Derartige Geschäftsmodelle setzen Kompetenzen in software- und servicebasierten Geschäftsmodellen voraus. Wie unterstützen Sie Ihre Kunden dabei? Die Grundlage für Industrie 4.0 und Internet of Things (IoT) sind Produkte, die fähig sind, mit ihrer Umwelt zu kommunizieren. Die dafür benötigte Elektronik entwickelt unser Geschäftsbereich Embedded Solutions. Die Kommunikation zwischen Nutzer und smartem Produkt erfolgt über eine Schnittstelle, etwa eine App auf einem mobilen Endgerät oder einem Fahrzeugsystem. Diese Aufgabe übernimmt unser Bereich IT-Solutions, ebenso wie die Analyse von Daten oder die Bereitstellung ausgelagerter Produktfunktionen auf einem Backendsystem. GIGATRONIK besitzt also alle erforderlichen Kompetenzen für intelligente Vernetzungen.

Dreh- und Angelpunkt von Industrie 4.0 und IoT ist die Analyse und Nutzung von Daten. Welches Know-how hat GIGATRONIK? Um das Potenzial von IoT und Industrie 4.0 zu erkennen, fehlt in vielen Unternehmen noch die Vorstellungskraft. Unsere Spezialisten wissen, wie man die Daten digital vernetzter Maschinen, Anlagen und Güter gewinnbringend erfassen, auswerten und einsetzen kann. Denn wir entwickeln seit Jahren Messdatenmanagementsysteme und setzen zur Bewältigung sehr großer Datenmengen Big-Data-Lösungen ein.

Haben Young Professionals eine Chance, eigenverantwortlich an wichtigen Projekten mitzuarbeiten? GIGATRONIK setzt auf junge Talente mit digital geprägtem Lebensstil und frischem Hochschulwissen. Viele unserer Mitarbeiter bringen Erkenntnisse aus ihren Masterarbeiten direkt in unsere Projekte ein. Ein gutes Beispiel ist eine Masterarbeit zu modernen Analysemöglichkeiten mit Big Data und Machine Learning. Sie legte den Grundstein für ein von uns entwickeltes System zur Analyse von Bilddaten, um Fahrerassistenz-systeme zu testen. In dieses Projekt war der Masterstudent, der heute unser Mitarbeiter ist, von Anfang an aktiv und verantwortlich eingebunden.

Innovative Systeme und Produkte der Zukunft sind vernetzt. Sie entstehen durch die intelligente Kombination von Elektronik und IT. GIGATRONIK bietet mit Systems Engineering und Consulting zukunftsweisende IT-Solutions und Embedded Solutions für alle technischen Aufgabenbereiche in der vernetzten Welt.

GIGATRONIK arbeitet auch eng mit strategischen Partnern zusammen, warum ist das sinnvoll? Bei nahezu allen nutzbringenden Anwendungen handelt es sich um Systeme, die nur im Gesamtszenario funktionieren. Deswegen ist es von entscheidender Bedeutung, dass alle notwendigen Systeme verfügbar sind. Aus diesem Grund betreibt GIGATRONIK enge Partnerschaften in den Bereichen Kommunikation, Telekommunikation und IT. Nur im Zusammenspiel dieser Partner können Lösungen zum Leben erweckt werden.

Von Industrie 4.0 versprechen sich die Unternehmen hohe Effizienzgewinne. Mit welchem Erfolg? Industrie 4.0 meint heute im Wesentlichen, Prozesse in der Fertigung zu optimieren. Intelligente Vernetzungen kombiniert mit moderner Sensorik bieten ein beachtliches Potenzial. Werden zum Beispiel Produktinformationen aus der Entwicklung mit Prozessdaten für die Montage verknüpft, ermöglicht das eine produktlinienübergreifende Planung und führt zu mehr Flexibilität bei der Auslastung von Werken. Oder nehmen wir das Thema prädiktive Diagnose. Dabei wird in einem sehr frühen Stadium der Produktion nach möglichen Indikatoren gesucht, die auf Ausschussteile hinweisen. Werden solche Teile frühzeitig ausgeschleust, lassen sich erhebliche Kosten einsparen.

Wenn ein Young Professional Sie fragen würde, worin der Reiz liegt, bei GIGATRONIK zu arbeiten – was würden Sie antworten? Wer als Hochschulabsolvent zu GIGATRONIK kommt, kann seine Ausbildungsinhalte direkt in die Praxis umsetzen, denn wir entwickeln die Hardware und Software für die Fahrzeuge und Maschinen der Zukunft. Als Entwicklungspartner für die vernetzte Welt arbeiten wir in Projekten mit sehr unterschiedlichen Inhalten. Das ist äußerst spannend und gewährt vielfältige Einblicke. Auch unsere erfahrenen Projektmanager stellen sich in anspruchsvollen Projekten immer wieder neuen Herausforderungen. Das IT- und Elektronik-Umfeld ist in ständigem Wandel. Wir bleiben am Puls der Zeit und gestalten mit innovativer Spitzentechnologie die Zukunft mit. Dazu setzen wir auf engagierte Experten, die viel bewegen wollen.

Industrie 4.0 – ein herausfordernder Zukunftsmarkt
Executive Suite | Dr. Wolfgang Eckelt