Cosimo De Carlo
EDAG Group

Die Zukunft der Mobilität im Reallabor

Cosimo De Carlo
CEO, EDAG Group

Die Zukunft urbaner Mobilität ist vernetzt. Der EDAG CityBot öffnet hier als ein emissionsfreies, schwarmintelligentes, multifunktionales und vollautonomes Roboterfahrzeug vollkommen neue Horizonte. Er schafft ein Ökosystem für die Mobilität in der Stadt der Zukunft. Im Projekt »Campus FreeCity« in Frankfurt am Main erreicht das EDAG CityBot-Mobilitätskonzept jetzt das nächste Level seiner Umsetzung und wird zum Kern einer Reallabor-Installation. Für EDAG CEO Cosimo De Carlo ist dies auch ein Schaufenster für die Vernetzung unterschiedlicher Kompetenzen und Berufsbilder.

Hoher Besuch aus dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV): Der Staatssekretär Dr. Michael Güntner hatte es sich nicht nehmen lassen, den Förderbescheid am 24. November 2021 persönlich zu übergeben.

Im Rahmen des Aktionsplans »Digitalisierung und Künstliche Intelligenz in der Mobilität« fördert das BMDV mit rund 11 Millionen Euro ein zukunftsweisendes Projekt für die Stadt der Zukunft: »Campus FreeCity – Reallabor zur Erforschung einer vernetzten Flotte modularer Roboterfahrzeuge«.

Als Laborumgebung dient die Arena of IoT im Deutsche Bank Park, dem Stadiongelände des Fußballbundesligisten Eintracht Frankfurt. In diesem idealtypischen Umfeld sollen im Projektverlauf bis Ende 2023 die technischen und prozessualen Anforderungen an ein derartiges Mobilitätssystem für die Smart City sowie die Potenziale zur CO2-Senkung erforscht werden. Zudem soll die Machbarkeit ausgewählter Funktionen prototypisch für eine breite Öffentlichkeit demonstriert werden.

Dazu hat sich die EDAG Engineering GmbH als Projektinitiator mit namhaften Playern aus unterschiedlichen Fachdisziplinen in einem Konsortium zusammengeschlossen: Die House of Logistics and Mobility (HOLM) GmbH übernimmt dabei als Konsortialführer das übergeordnete Projektmanagement und bildet die inhaltliche und organisatorische Schnittstelle des Konsortiums. Mit dabei sind zudem die EintrachtTech GmbH, die T-Systems International GmbH, die COMPREDICT GmbH, die DEKRA Automobil GmbH, die Hochschule Fulda sowie die Technische Universität Darmstadt – alles hochrangige Player auf dem Feld innovativer Technologieentwicklung.

Der Startschuss im November markiert einen historischen Meilenstein der Mobilität auf dem Weg in neu gedachte urbane Lebens- und Arbeitswelten der Zukunft. Die Roadmap dafür steht: Ab 2022 führen die Projektpartner ihre unterschiedlichen Kompetenzen und Erfahrungen zusammen, um die Herausforderungen und Lösungsansätze des bisher weitgehend unkoordinierten urbanen Verkehrs im Labormaßstab abzubilden.

Dieses »Best of EDAG-Team« verbindet die Akteure beim »Campus FreeCity« nicht allein mit einer multidimensionalen technologischen Herausforderung. Sinnstiftend und motivierend ist zudem auch die erhebliche Relevanz des EDAG CityBot-Konzepts als gesellschaftspolitischer Beitrag.
DIE ZUKUNFT DER MOBILITÄT IM REALLABOR
DIE ZUKUNFT DER MOBILITÄT IM REALLABOR
Im Mittelpunkt des interdisziplinären »Campus FreeCity«-Projekts stehen unsere EDAG CityBots. Diese hochgradig vernetzten, intelligenten Roboterfahrzeuge wurden von EDAG als vollautomatisierte KI-Technologieträger entwickelt und gefertigt. Mit ihren wechselbaren Transport- und Beförderungsmodulen in Frankfurt sollen sie jetzt unter Reallabor-Bedingungen die Erforschung künftiger Mobilitäts- und Logistiksysteme voranbringen. Dazu zählen unter anderem vernetzte, automatisierte Fahrfunktionen, Konnektivität und Datenaustausch, Mensch-Maschine-Kommunikation, Akzeptanz und Vertrauen, integriertes Auftragsmanagement sowie die Ermittlung und Realisierung wirtschaftlicher und technischer Optimierungspotenziale im Betrieb. Wie kam es zum »Campus FreeCity«? Auf welchen technologischen Grundlagen fußt das Konzept? Dazu müssen wir einmal zurückblicken:

EDAG hatte bereits 2019 mit dem CityBot ein völlig neuartiges, ganzheitliches Konzept vorgelegt, um urbane Gesellschaften und Ökonomien über neuartige Mobilitäts- und Servicefunktionen künftig vernetzter, effizienter und nachhaltiger zu gestalten. Solche Konzepte haben in der Automotive-Branche für gewöhnlich ihre öffentliche Premiere immer auf der IAA, der Leitmesse für die Automobilindustrie.

Der EDAG CityBot hatte sich 2019 deutlich von den dort üblicherweise präsentierten Showcars abgehoben und am EDAG-Messestand für großes Aufsehen und Staunen gesorgt. Denn der EDAG CityBot war viel mehr als ein neues, smartes Fahrzeug. Er definiert zugleich ein komplettes Ökosystem für die Mobilität in der Stadt der Zukunft.

Dazu integriert das Konzept unterschiedlichste wissenschaftliche, technologische, wirtschaftliche und soziale Fragestellungen und schafft interdisziplinäre Lösungsansätze aus den Fachbereichen Informatik, Elektrotechnik, Wirtschaft, Sozialwesen und Fahrzeugtechnik. Der EDAG CityBot wird so zum Gamechanger nicht nur in technologischer Hinsicht.

Er definiert auch den integrierten Entwicklungs- und Implementierungsprozess neu, der innerhalb kürzester Zeit aus der Vision eine skalierbare, serienfähige Umsetzung ermöglichte. Dazu tauschen sich bei EDAG unterschiedlichste Disziplinen in hoher Agilität immer wieder aus und befruchten einander. Zum Beispiel, wenn heute der schwarmintelligente, autonome EDAG CityBot in Echtzeit mit der städtischen Infrastruktur kommuniziert, mussten zuvor unter anderem Fahrzeugentwickler, Software- und Digitalisierungsexperten, Stadtplaner und politische Akteure eng zusammenarbeiten. Die Vernetzung von Systemen, Funktionen und der sie nutzenden Menschen geht nicht im Alleingang. Für Bereichsegoismen und Silodenken ist da kein Platz.

Was heißt all dies für die EDAG? Das Förderprojekt »Campus FreeCity« zeigt wie unter einem Brennglas die Herausforderungen und Chancen, die sich rund um die Mobilität der Zukunft verbinden.
Wir haben deswegen bei EDAG ganz gezielt all unsere Skills in der Entwicklung von autonom fahrenden Fahrzeugen, KI-Lösungen, Software und Digitalisierung bis zum klassischen Vehicle Engineering zusammenfließen lassen. Es ging beim EDAG CityBot eben von Anfang an um mehr, als »nur« eine sichere und komfortable Fahrzeuglösung für den Transport von A nach B zu schaffen.

Um unsere Städte zukünftig leiser, sauberer, lebenswerter und smarter zu gestalten, musste ein holistischer Ansatz realisiert werden. Dazu hat das EDAG-Projektmanagement-Team in Fulda weltweit Spezialisten unterschiedlicher Fachdisziplinen eingebunden. Dieses »Best of EDAG-Team« verbindet die Akteure beim »Campus FreeCity« nicht allein mit einer multidimensionalen technologischen Herausforderung. Sinnstiftend und motivierend ist zudem auch die erhebliche Relevanz des EDAG CityBot-Konzepts als gesellschaftspolitischer Beitrag.

DIE ZUKUNFT DER MOBILITÄT IM REALLABOR
DIE ZUKUNFT DER MOBILITÄT IM REALLABOR
Dies spiegelt sich auch im Selbstverständnis des »Campus FreeCity« wider. Erklärte Ziele sind ein völlig neuartiges Mobilitäts- und Logistiksystem sowie eng damit verbunden ein ganzheitlicher, nachhaltiger Ansatz zur Lösung innerstädtischer Verkehrsprobleme. Die dazu geschaffene, skalierbare Entwicklungs- und Vernetzungsplattform soll dabei dem Bewusstsein für neue, intelligente und vernetze Mobilitätskonzepte einen wesentlichen Schub geben. Die Projektpartner sind sich bewusst, dass dies ein anspruchsvolles und ehrgeiziges Ziel ist.

Bei EDAG drückt sich dies intern nicht zuletzt in einer spürbar großen Begeisterung und hohen Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus, aus dem »Campus FreeCity« eine Erfolgsgeschichte zu machen. Und es zeigt sich jeden Tag aufs Neue: Das Lern- und Erlebnisfeld auf dem Weg dorthin ist groß. Der Begriff »Reallabor« ist deswegen auch gut gewählt. Auf dem Stadion- und Eventgelände in Frankfurt verrichten mehrere CityBot-Fahrzeuge in wechselnden Konfigurationen unterschiedlichste Aufgaben. Gesteuert und überwacht werden sie durch ein eigens dafür geschaffenes, KI-gestütztes Leitsystem. Es orchestriert die Kommunikation zwischen dem EDAG CityBot-System und der örtlichen Infrastruktur.

Die Roboterfahrzeuge und -werkzeuge teilen dabei ihrer Umgebung mit, was sie gerade tun und wo sie sich befinden, während die Umgebung ihnen neue Aufgaben zuweist. Zum Beispiel App-basierte Buchungsfunktionen für den Personentransport, fällige Straßen- und Landschaftspflege oder Lieferdienste – das Spektrum der 24/7-Einsätze ist groß und nahezu unerschöpflich.

Für EDAG bedeutet all dies, das eigene Unternehmen und seine Kompetenzen noch enger zu vernetzen. Beispielsweise, dass die Bereiche Fahrzeugentwicklung und Software & Digitalisierung noch enger als bisher zusammenarbeiten. Auch das neue EDAG Kompetenzzentrum Smart City wird zu dem Projekt viele Impulse und Perspektiven beisteuern, genauso wie die IoT-Experten von Production Solutions oder die Spezialisten für bildgebende Verfahren und vernetzte Sensorik. Das heißt zugleich: Wem nach Abwechslung in seinem beruflichen Alltag zumute ist, kommt bei EDAG in solch dynamischen Projektumgebungen wie »Campus FreeCity« voll auf seine Kosten. Dass wir in der Technologie- und Mobilitätsbranche gerade in richtig spannenden Zeiten leben, ist hier förmlich mit Händen zu greifen.

Schauen wir dazu einmal genauer in die Projektpraxis: Die Anwendungsfälle der prototypischen Fahrzeugtechnik (Hardware) und des Mobility Backend (Software) ergeben sich im »Campus FreeCity« durch die angepeilten Aufgaben der automatisierten CityBots in der Arena-Umgebung. Dort werden sie beispielsweise als Arena-Kontrollfahrzeuge, als Materialtransporter (bis 80 kg) für die Extra- und Intralogistik, als Personentransporter (vier Personen mit Begleitung) oder als kollaborative Arbeits-Tools genutzt, die zum Beispiel bei Abfallentsorgung zum Einsatz kommen.

Der »Campus FreeCity« wird so gleich in mehrfacher Hinsicht ein attraktives Schaufenster in die Zukunft. Zum einen, weil mithilfe der EDAG CityBots in einem umfassend integrierten Ökosystem die drängendsten Probleme und wichtigsten Herausforderungen der Mobilität in Innenstädten angepackt und entsprechende Lösungswege mit richtungsweisenden Nachhaltigkeitsperspektiven aufgezeigt werden.

Zum anderen, weil hier gerade für junge Menschen erstrebenswerte Kompetenzen und Berufsbilder bei Technologieentwicklern wie EDAG überaus spannend in all ihrer Vielschichtigkeit erlebbar werden. Rund um die Arena of IoT spielen auf der Entwicklerseite angewandte Informatik, Betriebswirtschaft, Sozialinformatik, Fahrzeugtechnik und Elektrotechnik / Mechatronik jederzeit den intelligenten Doppelpass.

Das reicht vom KI-Einsatz, Cyber-Security und Machine Learning über Betriebskostenermittlung und -bewertung bis hin zur Mensch-Maschinen-Kooperation und zur technischen Auslegung der unterschiedlichen Module und Koppelstellen sowie den humanoiden-dynamischen Bewegungen des CityBot-Avatars.

Der EDAG CityBot und sein Ökosystem geben in dieser ganz speziellen Reallaborumgebung der Transformation unserer Branche ein Gesicht. Die von hier ausgehende Entwicklung von neuen Geschäftsfeldern und Geschäftsmodellen ist die Zukunft. Die passiert nicht irgendwann in weiter Ferne. Sondern jetzt, hier und heute. Und, ganz wichtig: Bei aller Digitalisierung und Automatisierung – Zukunft wird von Menschen gemacht – für Menschen.
Dr. Wolfgang Eckelt, High Performance | Top Company Guide